die Geschichte von Seligstadt

Die erste urkundliche Erwähnung von Seligstadt stammt aus dem Jahre 1206. “Selgestat” oder “Felix locus” gehörte zu den ersten Siedlungsgebieten der Siebenbürger Sachsen. Dem Hilferuf des ungarischen Königs Gézá II folgend, waren Siedler aus dem Rhein-Mosel-Gebiet ab Mitte des 12. Jahrhunderts nach Siebenbürgen gekommen, um das Land vor den Mongolen-„Stürmen“ zu schützen. Die Kirchenburgen, die sie errichteten und für Wehrzwecke aufrüsteten, sind heute Denkmäler siebenbürgisch-sächsischer Kultur und Tradition.

Eine von etwa 300 Kirchenburgen, die noch erhalten sind, ist die Kirchenburg in Seligstadt. Mächtig thront sie über dem Dorf. Wer sich für die wechselvolle Geschichte der Sachsen in Siebenbürgen interessiert, der kann sie hier ablesen, Spuren und Zeichen der Jahrhunderte finden: Dazu gehören die Schießscharten aus dem 15. Jahrhundert ebenso wie die Regenrinnen neuesten Datums.

Im heutigen Sinne multifunktional zu nennen, war die Kirche niemals „nur“ ein Ort für Gottesdienste, sondern gleichzeitig Verteidigungsanlage, Asyl und heute Teil eines Jugendbegegnungszentrums.

Erbaut wurde die Kirche zwischen 1300 und 1350, zunächst turmlos. Nach verheerenden Angriffen der Türken rüsteten die Sachsen ihre Kirche Ende des 15. Jahrhunderts zur Festung auf: Das Chorgestühl wurde mit einem dreigeschossigen Turm überbaut, das Kirchenschiff erhielt ein Wehrgeschoss. Durch Schießscharten wurde von hier aus mit Pfeilen und heißem Pech auf Feinde gezielt. Wer heute auf den Turm steigt, hat durch die Nischen einen wunderbaren Blick auf die Umgebung von Seligstadt.

Während die Kirchenburg im Mittelalter den Angriffen der Türken erfolgreich standhielt, haben Zeit und Wetter sie heute mürbe gemacht. In Folge der Abwanderung der Sachsen waren auch Kirche, Pfarrhaus und Schule lange verwaist und verfielen schnell. Auf Initiative von Pfarrer Dr. Johannes Klein begannen 1997 umfangreiche Rettungsmaßnahmen: Das Dach wurde neu gedeckt, Regenrinnen eingezogen, die Orgel renoviert. Mit großem Engagement vieler freiwilliger Helfer und Helferinnen gelang auch die Renovierung von Pfarr- und Schulhaus. So ist Seligstadt für eine neue Zeit gerüstet!